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AutorenbildStefan Stich

Physiotherapie bei HWS, LWS, BWS-Syndrom

Aktualisiert: 16. Aug.


Wirbelsäulensyndrom (WS-Syndrom) und Physiotherapie


Sobald Rückenschmerzen auftreten, denken viele Patienten und Betroffene an einen Bandscheibenvorfall oder einen „eingeklemmten Nerv“. In Wahrheit sind ca. 90 % aller Rückenschmerzen unspezifisch. Das bedeutet, dass keine Struktur (Bandscheibe, Gelenk, Rippe, Spinalkanal o. Ä.) ausfindig gemacht werden kann, welche die Schmerzen im Rücken oder Nacken erklären lassen können.


Wenn Sie an Rückenschmerzen leiden und den Hausarzt oder Orthopäden konsultieren, stellen diese häufig die Diagnose HWS-, BWS- oder LWS-Syndrom. Salopp gesagt: Schmerzen irgendwo im unteren Rücken (Lendenwirbelsäule), auf Höhe der Brustwirbelsäule oder eben Nackenschmerzen (Halswirbelsäule). Unter einem Syndrom versteht man, wenn mehrere Symptome gleichzeitig vorhanden sind. Diese können stark variieren und sind äußerst unterschiedlich.



Wirbelsäule, die Wirbelsäulensyndrom hervorrufen kann
Unsere Wirbelsäule ist eine komplexe Struktur

Wirbelsäulensyndrom und Symptome


Da bei dieser Diagnose oft nicht geklärt ist, welche Struktur für den Schmerz verantwortlich ist, können die Symptome recht unterschiedlich sein. Grundsätzlich unterscheiden wir in der Physiotherapie und Medizin Schmerzen in der Halswirbelsäule (HWS-Syndrom), der Brustwirbelsäule (BWS-Syndrom) sowie der Lendenwirbelsäule (LWS-Syndrom):


Mögliche Symptome bei einem HWS-Syndrom:

  • Nackenschmerzen

  • Schmerzen im Bereich der Schulter

  • Kopfschmerzen

  • Ohrgeräusche

  • Schwindel

  • Sehstörungen

  • Kieferbeschwerden

  • Schmerzen im oberen Rücken

  • Kribbeln und Taubheit im Arm oder in den Fingern


Mögliche Symptome bei einem BWS-Syndrom:

  • Schmerzen und Beschwerden im Bereich des oberen Rückens

  • Schmerzen, welche nach vorne in den Brustkorb ziehen

  • Durch blockierte Rippen kann die Einatmung schwerfällig, schmerzhaft sein oder sich „blockiert“ anfühlen

  • Kopfschmerzen

  • Das vegetative Nervensystem hat seinen Ursprung unter anderem im Bereich der BWS, somit können Schwitzen und Herzrasen weitere Symptome sein


Mögliche Symptome bei einem LWS-Syndrom:

  • Schmerzen im unteren Rücken

  • Ausstrahlungen in das Gesäß oder Bein bis in den Fuß möglich

  • Kribbeln in den Zehen

  • Ziehende Schmerzen in die Leiste


Bei diesen Symptomen sollten Sie dringend den Arzt aufsuchen:

  • Schmerzen im Bereich des Brustbeines

  • Schmerzen im Bereich des linken Armes

  • Rückenschmerzen mit starker Übelkeit oder Erbrechen

  • Rückenschmerzen in Kombination mit Fieber

  • Schmerzen im unteren Rücken und Inkontinenz

  • Lähmungen (z. B. Beinlähmungen)

  • Nackenschmerzen in Kombination mit plötzlichen Sprachstörungen oder Sprechstörungen

  • Stärkste Schmerzen beim Nachvornebeugen des Kopfes

  • Gewichtsverlust und andauernde Müdigkeit bzw. Abgeschlagenheit

 


Ursachen für Wirbelsäulensyndrome


Wie bereits erwähnt, ist bei der Diagnose HWS-, BWS- oder LWS-Syndrom nicht genau definiert, was die Schmerzen verursacht. Die Ursachen können unterschiedlich sein.


In der Physiotherapie und Medizin wissen wir, dass folgende Möglichkeiten hinter den Rückenschmerzen stehen können:

  • Verspannte Muskulatur

  • Instabilität der Wirbelsäule wie z. B. Gleitwirbel

  • Bei Verschleißerscheinungen wie Arthrose in den Wirbelgelenken spricht man vom degenerativen Wirbelsäulensyndrom

  • Bandscheibenvorfälle oder -vorwölbungen

  • Eingeklemmter Nerv

  • Blockierter Wirbel

  • Entzündungen in den Gelenken


Eine genaue Diagnose ist bei Wirbelsäulensyndromen oft nicht notwendig, da die Schmerzen meistens binnen weniger Tage oder Wochen wieder verschwinden. Sollten die Rückenbeschwerden länger anhalten, wie bei einem degenerativen Wirbelsäulensyndrom, sollte der Arzt oder Orthopäde nach einer genauen Ursache mittels bildgebender Verfahren, wie Röntgen, CT oder MRT suchen.



Physiotherapeut behandelt BWS-LWS-Syndrom
Physiotherapeutische Behandlung bei einem BWS-LWS-Syndrom

Die richtige Therapie


Durch die unterschiedlichsten Möglichkeiten, welche ein Wirbelsäulensyndrom auslösen kann, gibt es ebenso viele Therapieansätze zur Behandlung.

Im akuten Stadium helfen Schmerzmittel oder muskelentspannende und entzündungshemmende Arzneien. Zusätzlich können Physiotherapie, Manuelle Therapie, Massagen und gezielte Übungen für den Rücken die Beschwerden schnell lindern und dafür sorgen, dass diese idealerweise nicht wieder kommen.



Einige empfohlene Übungen zur Behandlung von Wirbelsäulensyndromen


Übungen zur Behandlung des HWS-Syndroms


Dehnung des Nackenmuskels (M. trapezius) links

Ausführung:

  • Aufrechter Sitz oder Stand

  • Neigen Sie den Kopf (Ohrläppchen) zur rechten Schulter

  • Unterstützen Sie die Kopfbewegung mit der rechten Hand

  • Ziehen Sie die linke Schulter nach unten

  • Sie spüren die Dehnung am linken Nacken

  • Halten Sie die Position für 30 Sekunden und wiederholen Sie sie 2–3-mal


Dehnung des Schulterblatthebers (M. levator Scapulae) links

Ausführung:

  • Aufrechter Sitz oder Stand

  • Greifen Sie mit Ihrer rechten Hand an den Hinterkopf

  • Ziehen Sie den Kopf nach vorne/unten/rechts (bringen Sie die Nase zu ihrer rechten Achsel)

  • Ziehen Sie die linke Schulter nach unten

  • Sie spüren die Dehnung am linken Nacken Richtung Brustwirbelsäule#

  • Halten Sie die Position für 30 Sekunden und wiederholen Sie sie 2–3-mal


Übungen bei BWS-Syndrom


Mobilisation der Brustwirbelsäule und des Brustkorbes

  • Rückenlage auf dem Fußboden oder einem anderen nicht zu weichen Untergrund

  • Beine anstellen

  • Rollen Sie ein Handtuch zu einer Wurst/Rolle und legen Sie dieses quer unter Ihre Brustwirbelsäule

  • Ihr Rücken stülpt sich nun über das Handtuch

  • Ihre Brustwirbelsäule wird in Richtung Aufrichtung/Streckung mobilisiert

  • Bei tiefer Einatmung wird die Mobilisation verstärkt

  • Optional: Legen Sie Ihre Arme im 90 Grad Winkel in der Schulter zur Seite. Hier verstärken Sie die Mobilisation der Brustwirbelsäule und Dehnen zusätzlich Ihren Brustmuskel

  • Bleiben Sie 4 – 5 Minuten in dieser Position liegen


Kräftigung der Brustwirbelsäule und des Schultergürtels

  • Aufrechter Sitz oder Stand

  • Nehmen Sie ein Theraband in beide Hände

  • Beugen Sie beide Ellenbogen, sodass die Unterarme horizontal sind

  • Spannen Sie das Theraband, indem Sie die Hände auseinander bewegen

  • Die Ellenbogen bleiben dabei am Oberkörper

  • Bewegen Sie die Hände wieder zurück

  • Langsame und koordinierte Ausführung

  • Sie spüren die Anspannung an der Brustwirbelsäule und zwischen den Schulterblättern

  • Wiederholen Sie die Bewegung 12-mal in jeweils 3 Sätzen


Übungen bei LWS-Syndrom


Hubarme Mobilisation der Lendenwirbelsäule bei LWS-Schmerzen

  • Legen Sie sich auf die Seite und winkeln die Beine an

  • Positionieren Sie zwischen den Beinen ein Kissen, damit die Beine nicht aufeinander liegen

  • Kippen Sie das Becken langsam nach vorne und hinten (Enten-Po zum Rundrücken und wieder zurück)

  • Langsame und kontrollierte Bewegungen

  • Wiederholen Sie die Bewegung 20 – 30 mal, pausieren sie kurz und wiederholen Sie die Übung

 

Mobilisation der Lendenwirbelsäule und Dehnung der Rückenmuskulatur


Übung bei LWS-Syndrom
Übung bei LWS-Syndrom (Mobilisation der Lendenwirbelsäule und Dehnung der Rückenmuskulatur)

  • Nehmen Sie die Rückenlage ein und stellen Sie die Beine an

  • Der Oberkörper bleibt liegen, während die Knie und Beine zu einer Seite fallen

  • Legen Sie die Beine/Knie entspannt auf einer Seite ab

  • Um die Dehnung zu verstärken, legen Sie den gegenüberliegenden Arm im 90 Grad Winkel in der Schulter und Ellenbogen neben dem Körper ab

  • Bleiben Sie so für 1 – 2 Minuten liegen und wiederholen Sie die Übung ein paar Mal auf jeder Seite



Warum ist Physiotherapie zu Hause gerade bei Rückenschmerzen sinnvoll?


Die Rückenbeschwerden kommen meist nicht von alleine sondern haben ihre Ursache häufig durch unsachgemäßes, nicht-rückenfreundliches Verhalten. Ein Beispiel, mit welchem wir bei unseren Physiotherapie-Hausbesuchen immer wieder konfrontiert werden, ist das falsche Sitzen z. B. im Home-Office oder ungünstige Bewegungen beim Sport oder im Alltag. Hier ist es sinnvoll, dass sich der Physiotherapeut direkt bei Ihnen vor Ort ein Bild machen kann. Zudem zeigen wir Ihnen neben der Physiotherapie zu Hause eben genau, wie Sie Ihre Beschwerden künftig verhindern können. Dazu gehört zum Beispiel die ergonomische Ausrichtung Ihres Arbeitsplatzes, was wir gerne mit Ihnen gemeinsam anpassen.zu


Sollten Sie unter einem Wirbelsäulensyndrom leiden, stehen wir Ihnen gerne für Hausbesuche an unseren Standorten, wie u.a. Berlin, Hamburg, München, Frankfurt oder Wiesbaden zur Verfügung. Selbstverständlich beraten wir Sie auch telefonisch oder per E-Mail und planen mit Ihnen gemeinsam Ihr persönliches Therapieprogramm. Nutzen Sie die Vorteile unserer mobilen Physiotherapie und lassen Sie sich individuell und flexibel in Ihrer vertrauten Umgebung behandeln.


Rufen Sie uns noch heute an, um einen Termin zu vereinbaren!


Wir freuen uns auf Ihren Anruf!




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