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AutorenbildStefan Stich

Verbessern Sie mit Physiotherapie Ihr Gleichgewicht

Aktualisiert: 7. Nov. 2021

Was genau ist das Gleichgewicht?


Unter Gleichgewicht versteht man den Zustand des Körpers, in dem die entgegengesetzt wirkenden Kräfte einander ausgeglichen werden. Dieses sorgt für Stabilität und beugt Stürzen und somit Knochenbrüchen und anderen Verletzungen vor.


Der Gleichgewichtssinn, welcher auch vestibuläre Wahrnehmung genannt wird, ist nichts anderes als eine Sinneswahrnehmung. Diese sorgt für die Orientierung und eine ausbalancierte Körperhaltung in Ruhe oder Bewegung.


Damit das Gleichgewicht gehalten werden kann, sind eine Reihe von verschiedenen Mechanismen und Kontrollen des Körpers notwendig.


Übung zur Verbesserung des Gleichgewichts
Übung zur Verbesserung des Gleichgewichts


Wo und wie wird das Gleichgewicht gehalten?


Seinen Sitz hat der Gleichgewichtssinn primär im Innenohr (Vestibularapparat). Die drei Bogengänge (vorderer, hinterer und lateraler Bogengang) sind mit Endolymphe gefüllt und nehmen so die Position des Kopfes wahr.


Darüber hinaus bezieht das Gehirn weitere Informationen zum Haltungshintergrund aus den sogenannten Propriozeptoren. Diese Rezeptoren befinden sich in Sehnen, Bändern, Muskeln, Gelenkkapseln, Faszien etc. und geben dem Gehirn die Information, in welcher Position das Bein, das Becken etc. gerade stehen. Denken Sie an den Einbeinstand auf einem wackeligen Untergrund. Hier ist die Propriozeption (Tiefensensibilität) ein Hauptakteur: Das ständige Ausbalancieren ist nur möglich, weil die Rezeptoren ununterbrochen messen, wie der Fuß im Moment steht. Diese Information wird dem Gehirn gemeldet, welches die Rückmeldung an das Bein sendet, welche Muskeln wie anzuspannen sind, damit das Gleichgewicht gehalten werden kann.


Weiterhin ist die visuelle Wahrnehmung äußerst wichtig für ein stabiles Gleichgewicht. Stellen Sie sich auf ein Bein und machen die Augen zu. Hier fehlt die visuelle Kontrolle und der Körper beziehungsweise das Gehirn muss sich auf die oben genannte Propriozeption bzw. Tiefensensibilität und den Informationen aus dem Innenohr verlassen können.


Ist eines dieser drei Systeme (Propriozeption, Innenohr, visuelle Kontrolle) in Mitleidenschaft gezogen, so wird auch der Gleichgewichtssinn eingeschränkt sein.


Gerade nach Operationen, Verletzungen, Schlaganfällen oder längerer Immobilität muss das Gleichgewichtssystem wieder funktionsfähig gemacht werden. Bei z. B. einem Supinationstrauma (Umknick-Trauma des Fußes) werden neben den Bändern und Sehnen auch die so wichtigen Propriozeptoren geschädigt, welche mit gezielten physiotherapeutischen Übungen trainiert werden können.



Zwei mögliche Übungen in der Physiotherapie zur Verbesserung des Gleichgewichtssinns welche Sie problemlos Zuhause ausführen können.


Wichtig ist auch hier, die Übungen individuell an den aktuellen Stand anzupassen. Wir zeigen Ihnen deshalb mehrere Varianten und verschiedene Schwierigkeitsgrade der einzelnen Übungen.


1. Seitneigung im Sitz

Ausgangsstellung: aufrechter Sitz auf einem Hocker.

Ausführung: Führen Sie die linken Hand auf Höhe des Oberkörpers nach links zur Seite, so als würden Sie etwas greifen wollen bis sich der ganze Arm ausgestreckt hat. Ab einem gewissen Punkt ist die Beweglichkeit des Armes ausgeschöpft. Um nun die Hand weiter nach links bringen zu können, passiert Folgendes: Der Oberkörper beginnt sich nach links zu neigen. Dabei hebt sich die rechte Gesäßhälfte ab und das Gewicht des Körpers lastet nun auf der linken Gesäßhälfte. Gehen Sie soweit wie Sie können, ohne Gefahr zu laufen vom Hocker zu stürzen. Je weiter Sie nach links kommen, desto mehr wird das Gleichgewichts gefordert und trainiert. Sind Sie am äußersten Punkt angelangt, halten Sie diese Position ein paar Sekunden und bringen dann Oberkörper und Arm langsam wieder in die Mitte. Nun folgt die rechte Seite. So wird es schwieriger:

  • Zu Beginn beide Füße abheben, die Knie Richtung Bauch ziehen: Dies verringert die Unterstützungsfläche und fordert das Gleichgewicht noch mehr heraus.

  • Schließen Sie die Augen: Durch „Ausschalten“ der visuellen Kontrolle wird Ihre Propriozeption (s. o.) noch deutlich mehr gefordert.

  • Double Tasking: Führen Sie die Übung wie oben beschrieben aus. Zusätzlich nehmen Sie noch einen kleinen Ball o. Ä. in die linke Hand. In der Endstellung (also ganz links außen) werfen Sie den Ball einige Male in die Luft und fangen ihn mit der linken Hand wieder auf.

  • In der Endstellung mit angezogenen Beinen (Füße haben keine Bodenkontakt): Bewegen Sie die Beine ähnlich wie beim Radfahren.

  • Kombination aus allen Varianten


2. Einbeinstand

Ausgangsstellung: Aufrechter Stand (falls Sie unsicher sind, bitte in der Nähe eines Möbelstückes ausführen, an dem Sie sich festhalten können) Ausführung: Heben Sie das linke Bein langsam ab, halten Sie diese Position einige Sekunden und stellen das Bein wieder ab. So wird es schwieriger:

  • Augen schließen (s. Übung 1)

  • Double Tasking: Nehme Sie zusätzlich noch einen Ball o. Ä. in beide Hände. Werfen Sie diesen in die Luft und fangen ihn wieder auf.

  • Rotieren Sie während des Einbeinstandes den Oberkörper nach links und rechts, führen Sie Bewegungen mit den Armen aus oder bewegen Sie das rechte Bein (z. B. anwinkeln oder nach hinten strecken).

  • Rotieren Sie nur den Kopf nach links und rechts.

  • Halten Sie den Kopf stabil und bewegen die Augen langsam nach links und rechts.

  • Fixieren Sie mit den Augen einen Punk und drehen währenddessen den Kopf nach links und rechts. Der Blick bleibt dabei nach vorne gerichtet und die Augen bewegen sich nicht mit.

  • Während des Einbeinstandes nach vorne bücken, bis Sie den Boden berühren (etwas aufheben) und gehen Sie anschließend wieder in die aufrechte Position zurück.

  • Machen Sie den Untergrund instabil, indem Sie sich beispielsweise auf ein weiches Kissen stellen.

  • Während des Einbeinstandes in die Luft springen und versuchen auf der selben Stelle (oder 90 Grad gedreht) wieder aufzukommen.

  • Kombinationen der Varianten

Gleichgewicht und Physiotherapie Hausbesuche:


Gerade bei physiotherapeutischen Hausbesuchen kann gezielt auf die häuslichen Ressourcen und Gegebenheiten des Patienten eingegangen werden. So werden die Übungen individuell zuhause angepasst, womit die Effektivität der Übungen noch mehr gesteigert werden kann. Wichtig ist ein regelmäßiges, tägliches Üben. Wir können Ihnen bei unseren Hausbesuchen in München, Hamburg, Frankfurt, Wiesbaden und Mainz genau zeigen, wo und wie Sie daheim Ihr Gleichgewicht noch weiter verbessern können.


Bei Fragen sind wir gerne jederzeit für Sie erreichbar. Kontaktieren Sie uns hier


Ihr Team von PhysioStich


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